Was ist Autogenes Training?

Autogenes Training

Methoden der Entspannung und Selbstbeeinflussung sind schon seit der Antike bekannt. Nicht nur in Europa, auch im asiatischen Raum wurden in vergangenen Zeiten etwa in der indischen Yogalehre oder in der japanischen Zen-​Meditation diese Methoden intensiv ausgeübt. Allerdings sind diese Methoden nicht von der Weltanschauung der jeweiligen Lehre zu trennen.

Johannes Heinrich Schultz

Erste Veröffentlichungen einer im deutschen Sprachraum entwickelten Methode zur konzentrativen Selbstentspannung stammen aus dem Jahre 1926 von Professor Johannes Heinrich Schultz, der diese unter dem Namen „autogene Organübungen“ vorstellte. Später benannte er diese Übungen in „Autogenes Training“ um.

Das Autogene Training ist unabhängig von einer bestimmten Kultur oder Weltanschauung

Das Autogene Training ist unabhängig vom kulturellen Umfeld und der persönlichen Weltanschauung anwendbar. Die Grundlagen für das Autogene Training fand J. H. Schultz in der Hypnoseforschung. Er erkannte, dass die meisten Menschen in der Lage sind, einen Zustand tiefer Entspannung allein mithilfe der Vorstellungskraft zu erreichen. Dieses wurde durch wissenschaftliche Untersuchungen untermauert. Beispielsweise nimmt die Oberflächentemperatur der Haut allein durch die Vorstellung von intensiver Wärme in Armen und Beinen zu.

Weiterentwicklungen

Ergänzend und unterstützend zum ursprünglichen Entwurf des Autogenen Trainings von J. H. Schultz, ist es sinnvoll mit bildhaften Vorstellungen als Grundlage für die einzelnen Übungen zu arbeiten, da diese die Vorstellung der einzelnen Übungen im Autogenen Training zusätzlich erleichtern. Grundlagen dieser bildhaften Vorstellungen finden sich ebenfalls in der Arbeit mit Hypnoseverfahren.

Autosuggestion

Das Autogene Training ist heutzutage eine weit verbreitete Methode, um Menschen den Umgang mit Stress und psychosomatischen Störungen zu erleichtern. Grundlage für das Autogene Training ist die Autosuggestion. Der Übende entwickelt das Vermögen ohne äußeren Anlass Vorstellungen in sich zu erwecken und beeinflusst sich daher selbst. Mit diesem Prozess beeinflusst der Übende sein Unterbewusstsein an etwas möglicherweise Neues zu glauben, welches in seinem bisherigen Denken keinen festen Platz hatte. Diese Vorstellungen in Bezug auf Merkmale der Entspannung, führen bei regelmäßiger Übung zu einem entspannten Zustand von Körper und Geist, der sogenannten Umschaltung.

Tiefe Entspannung

Die Gesamtheit der körperlichen, kognitiven und affektiven Reaktionen bei der Umschaltung und ihre Äußerung im Verhalten des Menschen werden als Entspannungsreaktionen bezeichnet. Das Autogene Training wirkt speziell auf das vegetative Nervensystem, den Teil des menschlichen Nervensystems, dem die Kontrolle aller lebenswichtigen Funktionen wie etwa Atmung, Herzschlag, Blutdruck, Verdauung und Stoffwechsel obliegt. Die konzentrative Selbstentspannung im Autogenen Training bewirkt eine positive Einflussnahme auf das vegetative Nervensystem. Die Muskulatur (Willkür- und Gefäßmuskulatur) im Körper entspannt, der Muskeltonus reguliert sich und hat Einfluss auf den Gesamttonus des Übenden.

Von den meisten Übenden wird dies als eine Form des Wohlbefindens und der tiefen Entspannung wahrgenommen.